Liebe Leserin, lieber Leser
Dieser Blog ist etwas anders als üblich organisiert. Ihr findet zuerst den Text und dann eine lose Folge von Bildern mit einem passenden kurzen Titel, der auch die Verbindung zum Text herstellt.
Wie immer stammen die Landschaftsbilder von meiner Frau Brigitte, diesmal auch einige Vogelaufnahmen.
Dear Reader
This blog is organised a little differently than usual. You will first find some text (the English text follows the German) and then a loose sequence of pictures with a short title to match, which also makes the connection to the text.
As always, landscapes are courtesy of my wife Brigitte, this time also some bird pictures.
Wir sahen eine Fülle von Krähenvögeln in Südschweden. Schon beim ersten Spaziergang gleich nach Ankunft am Öresund-Strand von Malmö sahen wir Saat- und Nebelkrähen, Dohlen und Elstern alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Ansonsten ging der vielgepriesene Vogel- und Vogelartenreichtum Schwedens etwas an uns vorbei. Widrige Witterung mag dazu beigetragen haben. Falsterbo ist normalerweise ein echter Hotspot. Hier sollten während des Vogelzugs täglich tausende von Vögeln vorbeikommen. Wir waren an zwei Tagen hier und haben nichts gesehen. Ein einheimischer Birder erklärte mir, das sei nun seit Tagen so. Schuld sei der anhaltende starke Westwind, bei dem die Vögel die Reise über das Wasser nicht antreten würden. Pech gehabt!
Obwohl wir mehr an Vögeln erwartet hätten, haben wir lange Stunden in der Natur verbracht und es hat uns sehr gut gefallen in diesen für uns oft eigenartigen Landschaften. Oft haben wir dann Vögel dort angetroffen, wo wir gar nicht damit gerechnet hätten. So wollten wir nach dem Flop in Falsterbo eine alte, an einem See gelegene Ruine besuchen. Auf Burg Lindholmen wurde nordische Geschichte geschrieben. Margarete I. von Dänemark benutzte 1395 die Burg für Friedensgespräche mit dem abgesetzten König von Schweden, Albrecht von Mecklenburg, der seinen Thron zu ihren Gunsten abgeben musste. Unter der von ihr gegründeten Kalmar-Union wurden zwei Jahre später die Königreiche Schweden (inkl. Finnland), Norwegen (inkl. Island und Grönland) und Dänemark für 25 Jahre in einem riesigen nordischen Reich vereint. Übrig ist heute von der Burg nur noch der Burghügel, eine einstmals mit Linden bestandene Moräne. Doch genug Geschichtsunterricht. Denn für uns hatte es dieser Hügel nicht nur wegen seiner historischen Bedeutung in sich. Wir entdeckten schon in der Nähe an einer Seitenmoräne unsere ersten Kraniche – und damit unseren ersten Schnapsvogel. Wir waren ganz begeistert von den acht oder neun Tieren. Doch es sollte noch besser kommen. Denn als wir uns dem eigentlichen Burghügel näherten, flog ein Schwarm von über 100 dieser schönen Vögel auf und über uns hinweg. Erst nach einer weiteren Schlaufe zogen sie davon.
Ähnliches Glück an unerwarteter Stelle hatten wir an einem der nächsten Tage auf unserer Weiterfahrt nach Ystad. Brigitte sah eine Wolke von Vögeln, und ich konnte von der Schnellstrasse abfahren und am Rand eines Ackers anhalten. Der Zufall wollte es, dass die Vögel sich genau diesen Acker aussuchten, um zu rasten. Nach einigem Hin und Her konnten wir die Vögel als Goldregenpfeifer bestimmen (nachdem ich sie ursprünglich für Kiebitzregenpfeifer hielt, die den Goldregenpfeifern allerdings zum Verwechseln ähnlich sehen).
In der Umgebung von Ystad, wo wir im ältesten Hotel Schwedens wohnten (schön renovierte Zimmer 😊) besuchten wir die älteste Steinkirche Schwedens, einen eindrücklichen Bau. Die Klosterkirche musste allerdings nach der Reformation redimensioniert werden, weil sich die kleine Gemeinde den Unterhalt des Baus nicht mehr leisten konnte. Im Stenshuvuds Nationalpark sahen wir erneut nicht viel – ein paar Kraniche und eine Sumpfmeise «retteten» den Ausflug. Aber auf der Rückfahrt, beim winzigen Fischerdorf Gislövshammar, konnten wir lange dem Treiben eines grossen Schwarms von Graugänsen zusehen.
Von Ystad ging es nordwärts, zuerst zum Kloster Bosjö. Unterwegs überflog uns ein Seeadler, dann ein grosser Zug von Graugänsen. Die schöne Anlage von Bosjö lud zum Verweilen ein, auch wenn sich ornithologisch wenig regte. Wir staunten über die alten Eichen, zumindest eine davon hat über tausend Jahre auf dem Buckel – man stelle sich vor, was an ihr vorübergegangen ist seit dem Jahr 1000! Ein langer Spaziergang beim Schloss Hovdala beschloss den Tag, bevor wir nach Kristianstad zu unserer nächsten Bleibe aufbrachen.
In Kristianstad machten wir am nächsten Vormittag die grosse «Vattenriket»-Wanderung. Auch hier spielte uns die Witterung einen Streich. Das Vattenriket – Wasserreich – ist völlig ausgetrocknet. So fehlen natürlich die Schnepfen und andere Wat- und Wasservögel, die eigentlich hier anzutreffen wären.
Wir fuhren daher weiter nach Ahus, wo wir lange am Strand spazierten. Ein paar Mittelsäger, die wir ja in der Schweiz nicht zu oft zu sehen bekommen, bildeten hier den Höhepunkt.
Da das Vattenriket ausgetrocknet war, mussten wir uns für den nächsten Tag ein anderes Ziel suchen. Brigitte stiess auf die etwas nördlich gelegene Insel Ivö, die ebenfalls ein kleines Naturschutzgebiet hat. Wir fuhren dorthin durch sehr nordisch anmutende Landschaft mit vielen Birken, Erlen und Espen – wenn wir nicht gerade ein Stück intensivst landwirtschaftlich genutztes Land durchquerten. Auf der Insel trafen wir nicht nur auf die Kirche, die einst Teil eines Bischofssitzes war. Der Bischof war allerdings ein übler Kerl, der einer gewissen Ursula zu nahe kam und sie und ihre 10'000 Jungfrauen, mit denen sie auf Pilgerfahrt war, hinrichten liess, als sie seine Avancen refusierte. Si non e vero …. Was bei dieser Kirche ebenfalls stand, war der einzige Rebberg, den wir auf unserer Reise gesehen haben. Auch dazu gibt es eine Geschichte, die ich allerdings vergessen habe. Und wir haben nicht nachgefragt, ob man den Wein auch degustieren kann.
Von dort fuhren wir gemütlich nach Norden ins Naturschutzgebiet der Insel. Ich fuhr langsam, liess mich auch ein paar Mal überholen, damit wir Ausschau nach Vögeln halten konnten. Und siehe da: auf einem Baum nicht weit vom Strassenrand sass ein wunderschöner Greifvogel, den wir nicht sogleich bestimmen konnten, in einem anthrazitfarbenen, fast schwarzen Federkleid. Als ich das Fenster etwas öffnete, flog der Vogel leider zwei Bäume weiter und damit eigentlich aus der Reichweite meines Objektivs hinaus, sodass ich keine passablen Fotos machen konnte. Bei einer Pause auf dem Spaziergang blätterte ich in der App mit den nordischen Vögeln und musste zweimal hinschauen, als ich «unseren» Vogel erkannte. Es war ein Schelladler, klarerweise ausserhalb seines normalen Einzugsgebietes, auf der IUCN Red List als verletzlich eingetragen (zweite Gefährdungsstufe; https://www.iucnredlist.org/). Die Analyse der Bilder vom wegfliegenden Vogel am Abend bestätigten die Bestimmung.
In Sillnäs südwestlich von Sölvesborg waren die Pieper unterwegs, v.a. die häufigen Wiesenpieper, aber (leider meist im Schatten) auch ein paar der selteneren Strandpieper. Und Mäusebussarde tummelten sich in der Luft und sogar ein Sperber, gerade bevor wir wieder ins Auto stiegen.
Weiter ging es nach Växjö. An der Strecke lag der Asnen-Nationalpark am grossen Asnen-See. Der Park lässt sich allerdings schlecht zu Fuss erkunden, sodass wir nicht viel zu Gesicht bekamen. Eindrücklich waren am nördlichen Ende die beiden grossen Schwärme von Graugänsen, zusammen sicher etwa tausend Tiere.
Die verbleibenden zwei Tage verbrachten wir im Store Mosse Nationalpark, wo wir viel wanderten und spazierten. Die zwei Dutzend Singschwäne, die wir auf dem Kävsjö (sjön oder sjö für See) sahen, waren schon etwas Besonderes für uns. Hier konnten wir erstmals dem fennoskandischen Kleiber etwas länger zuschauen. Obwohl keine eigene Unterart (die Nomenklatur der Kleiber ist etwas unübersichtlich), ist er ganz anders gefärbt als bei uns. Er hat einen schneeweissen Bauch und nur an der Flanke einen Hauch von orange. Der Schwarzspecht sodann ist immer eine gefreute Erscheinung. Der Jungvogel, den wir hier antrafen, hatte es gar nicht eilig und liess sich lange beobachten und fotografieren. Schliesslich sahen wir in weiter Ferne sogar einen Elch in der Abenddämmerung.
Die letzte Beobachtung in Schweden war nochmals ein echter Zufallstreffer. Ich hatte für die Mittagsrast während unserer Rückfahrt nach Kopenhagen den Parkplatz eines kleinen Naturschutzgebietes ausgewählt. Wir hatten den Wagen kaum parkiert, als sich eine Familie von Singschwänen auf dem nahen Teich niederliess und gar nicht sonderlich scheu war.
In Kopenhagen schliesslich, wo Brigitte ein Seminar besuchte, wanderte ich ausgiebig über das Amagerfeld westlich vom Flughafen. Das ist eine riesige Naturlandschaft in unmittelbarer Nähe der Stadt und des Flughafens. Ein paar Schritte von der letzten U-Bahn-Station ist man schon mitten drin. Ich traf fast dreissig Vogelarten an, und endlich, endlich setzte sich mir hier eine Bartmeise vor die Linse. Darauf hatte ich schon lange gewartet. Dieses Exemplar trägt allerdings keinen Bart. Darauf angesprochen habe ich geantwortet: Damen tragen keine Bärte.
Und jetzt geniesst die Bilder! We saw an abundance of crow birds in southern Sweden. Already during the first walk right after arrival at the Öresund beach of Malmö we saw Rooks, Hooded Crows, Jackdaws and Magpies all at the same time in the same place. However, generally the much-vaunted richness of birds and bird species in Sweden passed us by a bit. Adverse weather may have contributed to this. Falsterbo is usually a real hotspot. Thousands of birds should pass by here every day during the migration. We were here on two days and saw nothing. A local birder explained to me that this has been the case for days now. He said that the persistent strong westerly wind was to blame, and that the birds would not make the journey across the water. Tough luck!
Although we expected more birds, we spent long hours in nature and enjoyed it very much in these landscapes which are often strange for us. And often we would encounter birds where we would not have expected them. After the flop in Falsterbo, for example, we wanted to visit an old ruin situated by a lake. Nordic history was written at Lindholmen Castle. Margaret I of Denmark used the castle in 1395 for peace talks with the deposed King of Sweden, Albrecht of Mecklenburg, who had to give up his throne in her favour. Two years later, under the Kalmar Union Margaret I founded, the kingdoms of Sweden (including Finland), Norway (including Iceland and Greenland) and Denmark were united for 25 years in a vast Nordic empire. All that remains of the castle today is the castle hill, a moraine once covered with linden trees. But enough of history: For us, this hill was not only interesting because of its historical significance. We spotted our first cranes on a side hill nearby - and with them our first lifer. We were thrilled by the eight or nine animals. But it was to get even better. For as we approached the actual castle hill, a flock of over 100 of these beautiful birds flew up and over us. Only after another loop did they move away.
We had similar luck in an unexpected place on one of the next days on our onward journey to Ystad. Brigitte saw a cloud of birds and I managed to pull off the highway and stop at the edge of a field. As luck would have it, the birds chose exactly this field to rest. After some toing and froing, we were able to identify the birds as Golden Plover (after I originally thought they were Grey Plover, but they look confusingly similar).
In the surroundings of Ystad, where we stayed in the oldest hotel in Sweden (beautifully renovated rooms 😊), we visited the oldest stone church in Sweden, an impressive building. However, the monastery church had to be re-dimensioned after reformation because the small community could no longer afford to maintain the building. In Stenshuvud National Park we didn't see much again - a few cranes and a marsh tit "saved" the trip. But on the way back, at the tiny fishing village of Gislövshammar, we were able to watch a large flock of greylag geese for a long time.
From Ystad we headed north, first to Bosjö Monastery. On the way, a White-tailed Eagle flew over us, then a large flock of Greylag Geese. The beautiful grounds of Bosjö invited us to linger, even though there was little ornithological activity. We marvelled at the old oaks, at least one of which has over a thousand years under its belt - just imagine what has passed it by since the year 1000! A long walk at Hovdala Castle concluded the day before we left for Kristianstad to our next place to stay.
In Kristianstad we did the big "Vattenriket" hike the next morning. Here, too, the weather played a trick on us. The Vattenriket - water kingdom - had dried up completely. So, of course, the snipe and other wading and water birds that would normally be found here are missing.
We therefore drove on to Ahus, where we walked along the beach for a long time. A few Red-breasted Mergansers, which we don't see too often in Switzerland, were the highlight here.
Since Vattenriket was dry, we had to look for another destination for the next day. Brigitte found the island of Ivö, a little to the north, which also has a small nature reserve. We drove there through very Nordic-looking countryside with birch, alder and aspen - when we weren't crossing a stretch of intensively farmed land. On the island, we not only came across the church, which was once part of a bishop's see. The bishop, however, was a nasty fellow who got too close to a certain Ursula and had her and her 10,000 virgins, who were on a pilgrimage, executed when she refused his advances. Si non e vero .... What also stood by this church was the only vineyard we saw on our whole trip. There is a story about that too, but I have forgotten it. And we didn't ask whether it was possible to taste the wine.
From there, we drove leisurely north into the island's nature reserve. I drove slowly, letting myself be overtaken a few times, so that we could keep a lookout for birds. And lo and behold, on a tree not far from the roadside sat a beautiful bird of prey, which we did not recognize right away, in anthracite, almost black plumage. Unfortunately, when I opened the window a little, the bird flew two trees away and thus actually out of the range of my lens, so I couldn't take any passable photos. During a break on the walk, I leafed through the app with the Nordic birds and had to look twice when I found "our" bird. It was a Greater Spotted Eagle, which was clearly outside its normal range and is listed as Vulnerable on the IUCN Red List (https://www.iucnredlist.org). An analysis of the pictures of the bird flying away I did in the evening confirmed the view.
In Sillnäs, southwest of Sölvesborg, there were a lot of pipits, especially common Meadow Pipits, but (unfortunately mostly in the shade) also a few of the rarer Rock Pipits. And some Buzzards and a Sparrowhawk were high in the sky, just before we got into our car again.
We continued on to Växjö. Along the route was the Asnen National Park at the large Lake Asnen. However, the park is difficult to explore on foot, so we didn't see much. Impressive at the northern end were the two large flocks of Greylag Geese, together surely about a thousand animals.
We spent the remaining two days in Store Mosse National Park, where we walked and hiked a lot. The two dozen Whooper Swans we saw on Kävsjö (sjö or sjön for lake) were something special for us. Also here we were able to watch the Fennoscandian nuthatch a little longer. Although not a subspecies of its own (the nomenclature of nuthatches is a bit confusing), it is colored quite differently from ours. It has a snow-white belly and only a hint of orange on the flank. The Black Woodpecker is always a welcome sight. The young bird we saw here was in no hurry and allowed itself to be observed and photographed for a long time. Finally, we even saw a moose in the far distance at dusk.
The last observation in Sweden was another real fluke. I had chosen the car park of a small nature reserve for the lunch rest during our drive back to Copenhagen. We had hardly parked the car when a family of Whooper Swans settled on the nearby pond and were not at all shy.
Finally, in Copenhagen, where Brigitte was attending a seminar, I walked extensively over the Amager field west of the airport in close proximity to the city. Get out of the subway at its final destination and you are in the middle of it. I encountered almost thirty species of birds, and finally, finally, a Bearded Reedling sat down in front of my lens. I had been waiting for this for a long time. However, this specimen does not sport a beard. When asked about this, I replied: Ladies don't wear beards.
And now enjoy the pictures!
In Malmö's wonderful parks
Statt der Kornweihe, die wir hier gesehen haben - Instead of the Hen Harrier we saw here:
Albäckskogen|Trelleborg
Lindholmen: Die Kraniche - The Cranes
Die Goldregenpfeifer bei Valby - The European Golden Plover at Valby
Stenhuvuds Nationalpark
Gislövshammar
Bosjökloster und weiter nach Kristianstad - Bosjökloster and onward to Kristianstad
Ahus-Äspet
Auf der Insel Ivö im Ivösjö - On Ivö Island in the Ivosjö
Sillnäs Nature Resort
Während der Wiesenpieper in ganz Europa nördlich der Alpen anzutreffen ist, lebt der Strandpieper ausschliesslich an eher nördlich gelegenen Meeresstränden, am liebsten an felsigen. Vom Wiesenpieper zu unterscheiden ist er an der deutlich dunkleren Färbung, dem dunkelgrauen, nicht gestreiften Rücken und den schwarzen Beinen. Die meisten anderen in Europa vorkommenden Pieper haben gelbe oder, wie der Wiesenpieper, rote Beine.
While the Meadow Pipit can be found throughout Europe north of the Alps, the Beach Pipit lives exclusively on mainly northern seashores, preferably rocky ones. It can be distinguished from the Meadow Pipit by its distinctly darker coloration, dark grey stripeless back and black legs. Most other pipits found in Europe have yellow or, like the Meadow Pipit, red legs.
Store Mosse Nationalpark
"Store Mosse" heisst "Grosses Moor". Es ist das grösste Moor Südschwedens und soll gar das grösste Moor südlich von Lappland sein.
"Store Mosse" means "Great Moor". It is the largest moor of South Sweden and apparently the largest moor south of Lappland.
Hässleholm - Magle Vatmark
Copenhagen
F L Y I N G H O M E !
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